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Die Phasen der Trauer

Mein Arzt hatte mir erzählt, dass es verschiedene Phasen der Trauer gibt, die nicht chronologisch ablaufen, sondern sich auch immer wieder wiederholen können.

1. Phase: Leugnen – Nicht wahrhaben wollen
2. Phase: Intensive Emotionen – Wut – Hass – Selbstmitleid
3. Phase: Die Frage nach dem Warum, das Verstehen-Wollen
4. Phase: Die Akzeptanz, den inneren Frieden wieder finden

Dieser Beitrag wurde am 15. September 2013 in Tod und Trauer veröffentlicht.

Die Heilkraft der Routine

Tagelang schlingere ich jetzt schon in diesem Zustand der Momente der inneren Distanz und des Schmerzes, der Leere und Verzweiflung. Meine Tage sind begleitet von einem reichen Cocktail an extremen Gefühlen. Wut, Schmerz, Empfindungslosigkeit, Distanz, Nähe, Verzweiflung, Angst, Traurigkeit… Ich komme mir manchmal wie im Schleudergang einer Waschmaschine vor. Werde von Gefühlsausbrüchen ohne Vorwarnung heimgesucht…
in diesen chaotischen Tagen ist es richtig heilsam, einen geregelten Tagesablauf zu haben: Aufstehen, Arbeiten, Einkaufen, Essen (oder auch nicht). Das hilft mir, mich selbst nicht aufzugeben und zu sehr ins Selbstmitleid abzurutschen. Ich werde gefordert, und das ist gut so. Bin gezwungen, mich zusammenzureißen, zu konzentrieren, Leistung zu zeigen. Diese tägliche Routine ist richtig heilsam, weil Sie ermöglicht es mir, mein Leben geregelt weiterzuleben. Auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wie jetzt alles weitergehen soll…

Dieser Beitrag wurde am 12. Juni 2013 in Tod und Trauer veröffentlicht.

Achterbahn der Gefühle

Die Tage vergehen, ich funktioniere im Alltag. Ich gehe arbeiten und das tut mir gut. Während dieser Stunden bin ich unter normalen Menschen, werde gefordert und abgelenkt. Ich habe gar keine Zeit über meine Trauer nachzudenken. Aber sowie ich ein Pause habe ist sie wieder voll da und reisst mich mit. Kaum habe ich die Tür vom Geschäft hinter mir geschlossen, ist der Schmerz in seiner ganzen Tiefe und Härte wieder voll präsent. Das gleiche Spiel nach Feierabend. Die Heimfahrt gleicht einer Achterbahnfahrt. Eigentlich sollte ich mich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren, aber dieser ewige Schmerz lässt die Tränen in meine Augen strömen, so dass auch noch meine Sicht behindert ist. Ich möchte schnell nach Hause und auch wieder nicht. Zuhause fühle ich mich geborgen, aber zuhause erwartet mich eine ungewohnte und ungewollte Stille. Alles erinnert an meinen verstorbenen Schatz den ich so unendlich vermisse. Meine beiden Katzen geben mir Trost. Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung auch ein und morgen beginnt wieder die gleiche Routine….

Dieser Beitrag wurde am 12. Juni 2013 in Tod und Trauer veröffentlicht.

20.03.2012

Leere – Schmerz – Schock – Ungläubigkeit – Kraftlosigkeit.
Das waren die Hauptgefühle, die mich beherrschten. Ich kam mir vor wie ferngesteuert. Leblos, wie in einem schrecklichen Traum. Und dennoch musste ich irgendwie funktionieren. Die Polizei hatte unendlich viele Fragen, da die Unfallursache nicht eindeutig war. Realisieren konnte ich noch nicht wirklich, was geschehen war. Ich wusste es und doch war es mir noch nicht wirklich bewusst. Es war, als würde ich dies durch einen Schleier getrennt erleben, als hätte es doch nicht wirklich was mit mir zu tun. Ich war einfach leer. Etwas in mir schien abgestorben zu sein. Alles irendwie betäubt und doch so schrecklich real. Der Schmerz ging durch und durch. Ich wollte schreien, brachte aber doch kein Wort heraus. Ich stand neben mir und doch funktionierte ich.
Es gab schließlich Einiges zu organisieren. Für Schmerz und Trauer war noch keine Zeit. Erst mussten die ganzen Formalitäten und Berhördengänge erledigt werden. Ebenfalls musste eine Beerdiung arrangiert werden. Ich hatte Entscheidungen zu treffen, die ich eigentlich gar nicht treffen wollte! Ich war nicht darauf vorbereitet, hatte nicht im Geringsten damit gerechnet, dass ich jemals in eine solche Situation kommen könnte. Alles was ich wollte war, aus diesem schrecklichen Traum aufzuwachen um festzustellen, dass alles wieder so ist wie es war.
Aber so funktioniert das Leben nicht. Ich musste mich wohl oder übel damit auseinandersetzen.

Dieser Beitrag wurde am 3. April 2013 in Tod und Trauer veröffentlicht.

19.03.2012

Der Tag, der vieles veränderte.

Den ganzen Tag über war ich unbeschwert und glücklich. Endlich hatten wir (mein Lebenspartner und ich) es geschafft, in eine unbeschwerte Zukunft zu blicken. Nach Jahren des Verzichts  konnten wir endlich anfangen, unbeschwerter zu leben, Kleinigkeiten zu genießen. Es war endlich wieder möglich, am kulturellen Leben teilzuhaben. Kinobesuche, Restaurantbesuche, Dinge dann anzuschaffen wenn man sie benötigt und nicht, wenn es die finanziellen Möglichkeiten zulassen…. Was für viele selbstvertändlich ist, war für uns lange Zeit nicht möglich. Es waren keine einfachen Jahre, aber sie waren dennoch wertvoll. Und endlich hatten wir beide eine Arbeitsstelle gefunden, wo wir uns wohlfühlten. Endlich konnten wir Pläne schmieden. Wir hatten sogar gestern Abend noch unseren ersten Urlaub seit Jahren gebucht.

Ich war so ahnungslos. Ging wie jeden Montag mit meiner Schwester nach der Arbeit schwimmen. Daher kam ich Montags immer später nach Hause. So auch dieses mal. Mein Lebenspartner war noch nicht von der Arbeit heimgekommen. Es war jetzt etwa 19.30 Uhr. Nicht wirklich beunruhigend. Da er in letzter Zeit häufiger erst später nach Hause kam. Nach 20.00 Uhr wurde ich doch schon etwas unruhiger, zumal ich ihn auch auf dem Handy nicht erreichen konnte. Ich war etwas wütend auf seinen Chef, dass er wieder so lange arbeiten musste.

Gegen 20.30 Uhr kam dann ein Anruf von der Polizei. Mein Lebensgefährte habe einen Verkehrsunfall gehabt und liegt jetzt in der Uniklinik in Freiburg. Ich solle mir keine Sorgen machen, da der Notarzt sehr schnell zur Stelle war. Ich erhielt die Telefonnummer des Arztes in der Uniklinik, wo ich anrufen konnte. Am Telefon teilte der Arzt mir mit, dass mein Lebensgefährte sehr schwere Kopfverletzungen davon getragen hätte und sie hier nichts tun könnten. Auf meine Nachfrage hin, was das zu bedeuten hätte, wurde mir mitgeteilt, dass er an diesen Verletzungen sterben würde…

Dieser Beitrag wurde am 3. April 2013 in Tod und Trauer veröffentlicht.